Überzeugungspräsentation
Bild: contrastwerkstatt / Adobe StockBei der Überzeugungspräsentation geht es nicht nur darum, die Zuhörer/-innen zu informieren, sondern sie zusätzlich auch zu überzeugen. Sie sollen am Schluss der Präsentation deiner Meinung sein und deinem Vorschlag oder deiner Idee zustimmen. Bei einer Überzeugungspräsentation darfst du keinen Präsentationsfahrplan (siehe dazu Kapitel Informationspräsentation zu einem beliebigen Thema - Vorbereitung) bekannt geben. Dieser würde die Wirkung des Aufbaus deiner Präsentation zerstören. Wenn du eine Überzeugungspräsentation halten sollst oder willst, kannst du nach folgenden Schritten vorgehen:
Der Zwecksatz
Der gut formulierte Zwecksatz ist das Um und Auf der Überzeugungspräsentation. Der Zwecksatz sagt, was du am Ende der Präsentation konkret erreichen willst. Zum Beispiel: Die Zuhörer/-innen sollen eine Unterschriftenliste gegen ein Projekt unterschreiben oder am selben Tag mit einem Lauftraining beginnen, etc.
Halte dir diesen Zwecksatz während der gesamten Arbeit an der Überzeugungspräsentation vor Augen. Am besten, du schreibst ihn auf einen Notizzettel, den du über dem Schreibtisch oder am Monitor anbringst. Überprüfe laufend, ob deine Arbeitsfortschritte inhaltlich und emotional zum Zwecksatz passen und zum Ziel führen können.
Der Ist-Zustand – Einzelbeispiel
Der Ist-Zustand ist zugleich der Beginn deiner Präsentation und wird am besten mit einem negativen Einzelbeispiel eingeleitet. Ein Einzelbeispiel wirkt immer konkret. Angenommen, du möchtest darauf hinweisen, dass Bewegungsmangel äußerst ungesund ist und dein Zwecksatz lautet: „Die Zuhörer/-innen sollen noch am selben Tag mit einem Lauftraining beginnen.“ In diesem Fall kann dein negatives Einzelbeispiel ein Schreckensszenario darstellen: „12. Dezember 2017... St. Margarethen Krankenhaus in Frankfurt... Pavillon Vier... die Krebsstation... ich besuche den besten Freund meines Vaters... er hat Darmkrebs... der behandelnde Arzt Dr. XY ist sich sicher... Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind mit schuld an der Erkrankung... Am 22. Dezember läutet das Telefon... Zwei Tage vor Weihnachten... Max Mustermann ist tot.... [Pause].“
Das Einzelbeispiel soll emotional aufrütteln. Zahlen, Fakten, Prozentgrößen und so weiter sind dazu vollkommen ungeeignet. Hier geht es immer um Einzelschicksale, um Einzelprobleme – Probleme, die dir und mir passieren können. Anschließend lieferst du eine Statistik, die das Einzelbeispiel wissenschaftlich verankert.
Untermauerung des Einzelbeispiels – Statistik
„85,7% der Berufstätigen machen zu wenig Bewegung. 61% aller Krebserkrankungen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit Bewegungsmangel. Das besagt die alarmierende Studie „Gesundheit in Deutschland“ vom 27.Mai 2018.“ (Anmerkung: Die Studie und die Zahlen sind für dieses Beispiel frei erfunden.)
Begrüßung
„Das Thema betrifft offensichtlich viele von uns, meine Damen und Herren. Bevor ich fortfahre, erlauben Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist XY, ich bewerbe mich für den Studiengang XY.“ Wichtig ist, dass du die Begrüßung bei der Überzeugungspräsentation wirklich auf deinen Namen und ein bis zwei Zusatzinformationen reduzierst, sonst lenkt deren Inhalt vom eigentlichen Thema ab, was einen unerwünschten Spannungsabbau zur Folge hätte.
Negative These
Jetzt stellst du eine These auf, die aus dem Ist-Zustand, Einzelbeispiel und der Statistik ableitbar ist. Zum Beispiel: „Wir sehen also, liebe Kolleginnen und Kollegen, die meisten von uns machen zu wenig Bewegung.“
Negative Folgen
Nun überlegst du dir, welche negativen Folgen deine These hat. Führe am besten drei Negativbeispiele an: „Durch unseren Bewegungsmangel erhöht sich erstens das Krebsrisiko, zweitens steigt die Neigung zu Depressionen und drittens wird unser Haltungsapparat dauerhaft geschädigt.“
Die Problemlösung
Hier lieferst du den Zuhörer/-innen die Lösung für dein vorher genanntes Problem. „Daher schlage ich vor, meine Damen und Herren: Nehmen Sie sich pro Tag 20 Minuten Zeit und gehen Sie joggen oder Rad fahren!“
Der Vorteil für die Zuhörer/-innen
Was haben die Zuhörer/-innen davon, wenn Sie deiner Problemlösung folgen? Das solltest du ihnen jetzt mitteilen. „Bereits durch ein tägliches Lauftraining von nur 20 Minuten, sinkt das Risiko an Krebs zu erkranken um 26%. Die Depressionsneigung geht um 38% zurück und Schäden am Haltungsapparat können sogar um 41% reduziert werden.“
Positive These
Bring nun auf den Punkt, welche Schlussfolgerungen sich aus der Problemlösung ergeben. „Das heißt also: Schon 20 Minuten Bewegung pro Tag halten uns fit und gesund.“
Konkrete Handlung
Nun forderst du die Zuhörer/-innen zu einer konkreten Handlung auf. „Und daher appelliere ich an Sie als gesundheitsbewusste Menschen: Gehen Sie schon heute ins nächste Sportgeschäft, besorgen Sie sich ein paar Laufschuhe und beginnen Sie heute Abend mit dem Laufen. Sie wissen ja – 20 Minuten täglich – für Ihre Gesundheit.“
Achte auch bei der Überzeugungspräsentation auf die Zeit, die du benötigst. War die Präsentation zu lang, dann kürze den Inhalt. War sie zu kurz, dann erweitere ihn. Taste dich schrittweise an das vorgegebene Zeitbudget heran.