Matura nachholen Österreich

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Matura und Berufsreifeprüfung nachholen

Reif für die Matura? Hier erfährst du, wo und wie du die Matura und Berufsreifeprüfung nachholen kannst!

Du möchtest später Arzt oder Ärztin werden und Krankheiten behandeln? Dir schwebt vor, als Anwalt bzw. Anwältin bedeutenden Gerichtsverhandlungen beizuwohnen? Dein größter Traum ist es, als Top-Manager/in internationale Unternehmen zu führen? Die Matura (lat. maturus: reif oder tauglich) ist hier der entscheidende Faktor. Sie ermöglicht es dir u.a., ein passendes Studium zu besuchen, das dich auf deinen Traumberuf vorbereitet.

Du hast keine Matura? Kein Grund zum Verzweifeln, denn dir stehen zahlreiche Möglichkeiten offen, um die Matura oder Berufsreifeprüfung nachträglich zu erhalten. In unserem Artikel erfährst du wo und wie schnell du die Matura in Österreich nachholen kannst!

Warum brauche ich die Matura?

„Die Reifeprüfung ist wichtig!“, „Ohne Matura geht gar nichts!“, pfeifen es die Spatzen von den Dächern. „Die Matura öffnet dir alle Türen!“, tönt es laut von fern und nah. Matura – ein kleines Wort mit großer Wirkung. Die Reifeprüfung, spätestens seit dem Film mit Dustin Hoffmann, Anne Bancroft sowie Katharine Ross allen ein Begriff, ist in aller Munde. Doch was ist dran am guten Ruf der Matura? Wird sie ihrem Image gerecht? Und welche Vorteile bietet sie? Ist es heutzutage überhaupt noch erforderlich, die Reifeprüfung zu besitzen? Antworten auf diese Fragen findest du hier!

Vorteile der Matura

Von den einen verehrt, von den anderen verteufelt: Die Matura polarisiert und spaltet die Gemüter. Allerdings ist nicht zu bestreiten, dass die Matura für dessen Besitzer/in einige Benefits parat hält. Hast du deine Schule mit der Reifeprüfung verlassen, dann...

...hast du die Studienberechtigung!
Ja, dafür ist die Matura in erster Linie bekannt. Hast du eine höhere Schule besucht und hältst nach Abschluss dein Reife- bzw. Maturitätszeugnis in den Händen, besitzt du damit gleichzeitig eine Eintrittskarte zu vielen Hochschulen und kannst, sofern du etwaige zusätzliche Aufnahmekriterien erfüllst, studieren, was du möchtest. Mit einem Studium erhöhen sich wiederum deine Berufsaussichten. Das eine bedingt also das andere. Zudem bist du mit der klassischen Matura nicht auf einen einzigen Beruf festgelegt. Du kannst dich für ein Studium und ein damit verbundenes Berufsfeld entscheiden, dein Studium aber auch wieder wechseln und eine neue Berufslaufbahn einschlagen.
 
...erwarten dich bessere Karrierechancen!
Hast du schon mal einen Blick in die Stellenanzeigen geworfen, so ist dir bestimmt aufgefallen, dass für viele Berufe die Matura und ein (abgeschlossenes) Studium obligatorisch sind. Daran wird sich so schnell nichts ändern – die Reifeprüfung ist für viele Arbeitgeber/-innen eine wesentliche Voraussetzung und Einstellungskriterium. Aber nicht nur beim Berufseinstieg hast du mit der Matura einen Vorteil, auch im weiteren Berufsverlauf können dich die Reifeprüfung und ein Studium weiterbringen. Du kannst z.B. ein aufbauendes Masterstudium besuchen und dich für aufsteigende Positionen im Job qualifizieren. Jedoch ist die Matura kein Garant für eine erfolgreiche Karriere. Sie ist lediglich der Schlüssel dazu. Es kommt sehr auf deine Studienwahl an, ob du während deines Studiums Praktika machst oder arbeitest und berufliche Kenntnisse sammelst. Im Endeffekt zählt nämlich die Mischung aus beidem: Bildung und Erfahrung.
 
...verdienst du nachweislich mehr Geld!
Hörst du, wie die Scheine rascheln? Mit der Matura in der Tasche hast du nicht nur vielversprechende Jobaussichten, sondern auch bessere Verdienstmöglichkeiten als ohne. Während die Gehaltsaussichten direkt nach dem Abschluss der Schule aufgrund fehlender Berufserfahrung noch nicht so prickelnd sind, steigen diese mit einem Bachelorabschluss rasch an. Nach einem Masterstudium hast du wiederum höhere Gehälter zu erwarten. Die Matura zahlt sich auf lange Sicht gesehen also aus!

Wo kann ich die Matura oder Berufsreifeprüfung nachholen?

Ungeduldig? Wir legen die Fakten auf den Tisch! Möchtest du die Matura oder Berufsreifeprüfung nachholen und damit auch einen unbeschränkten Hochschulzugang erlangen, stehen dir prinzipiell mehrere Wege offen.

In Österreich kannst du einerseits die AHS/BHS-Matura nachholen, andererseits hast du die Möglichkeit, die Berufsreifeprüfung (BRP) zu machen oder die Studienberechtigungsprüfung abzulegen.

Viele öffentliche oder private Einrichtungen, wie Maturaschulen, Einrichtungen für Erwachsenenbildung (z.B. Volkshochschulen, WIFI oder BFI), Abendgymnasien für Berufstätige oder Fernschulen bieten Vorbereitungslehrgänge an!

Wichtige-Anbieter sind z.B.:

Matura nachholen und Berufsreifeprüfung absolvieren

In Österreich kannst du auf dem zweiten Bildungsweg sowohl mittlere und berufsbildende als auch höhere allgemeinbildende Abschlüsse, wie die Matura, nachholen. Dabei hast du die Möglichkeit, die AHS- oder BHS-Matura zu erlangen oder die Berufsreifeprüfung (BRP) zu machen. Die Berufsreife kommt v.a. für dich in Frage, wenn du bereits eine berufliche Vorbildung, z.B. eine abgeschlossene Lehre oder Meisterprüfung besitzt und nun in den Genuss des Studierens kommen möchtest. Die Berufsreifeprüfung ermöglicht dir, ebenso wie die klassische Matura, das uneingeschränkte Studieren. Das Nachholen der Matura geschieht meistens über die sogenannte Externistenprüfung.

Matura nachholen auf dem zweiten Bildungsweg 

Einrichtungen des zweiten Bildungsweges
In den Einrichtungen des zweiten Bildungsweges werden Erwachsene umfassend auf die Anforderungen der Reifeprüfung und Diplomprüfung vorbereitet. Schüler/-innen bereiten sich auf die Prüfung sowohl in den Pflicht- als auch in den Wahlfächern vor, also z.B. in Deutsch, Englisch, Mathematik, Geschichte oder Psychologie. Die angebotenen Wahlfächer hängen u.a. von der Bildungseinrichtung ab. Die wichtigsten Einrichtungen und Bildungsmöglichkeiten des zweiten Bildungsweges in Österreich sind:

Schulen für Berufstätige
Allgemeinbildende oder berufsbildende Schulen für Berufstätige ermöglichen es Personen, parallel zu ihrem Beruf oder nach abgeschlossener Berufsausbildung die Reife- und Diplomprüfung zu erlangen. Da der Unterricht auf die Bedürfnisse arbeitender Personen ausgelegt ist, findet die Lehre meist im Abendunterricht statt. Die AHS- oder BHS-Matura kann auf diese Weise in drei bis vier Jahren (bzw. in sechs bis acht Semestern) erlangt werden. Schulen für Berufstätige sind z.B. Höhere Lehranstalten für Berufstätige oder Schulen für Sozialbetreuungsberufe. Träger der Schulen für Berufstätige sind u.a. Einrichtungen der Erwachsenenbildung (z.B. BFI).

Abendgymnasien und Abendschulen
Abendgymnasien sind öffentliche, staatliche Schulen und ermöglichen es Berufstätigen, die Matura nach der Arbeit im Zuge von Abendunterricht nachzuholen. Abendgymnasien bieten Präsenzkurse an, welche häufig fünfmal pro Woche abends (meist zwischen 17:00 und 22:00) über ca. vier Jahre stattfinden. Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein Fernstudium zu absolvieren. Im Fernstudium besteht der Unterricht meist aus 50% Präsenz vor Ort, 50% werden online gelehrt.
 

Berufsbildende Abendschulen
Berufsbildende Abendschulen meist Handelsakademien (HAK) für Berufstätige oder Höhere Technische Lehranstalten (HTL) für Berufstätige, bieten ebenso Abendkurse (tlw. auch Fernstudium) an. Hier können auch die HAK- oder HTL-Matura im Abendunterricht innerhalb von vier bis sechs Jahren nachgeholt werden. Abendkurse für die Matura der Kaufmännischen Schule werden z.B. vom BFI angeboten.
 

Kollegs
Kollegs gibt es häufig an berufsbildenden höheren Schulen (BHS), z.B. an der HAK. An Kollegs befassen sich Teilnehmende in meist zwei bis drei Jahren (bzw. vier bis sechs Semestern) mit den Wissensinhalten verschiedenster Fachbereiche, welche an einer BHS gelehrt werden. Aufgrund dessen sprechen Kollegs insbesondere Personen an, die eine AHS mit Matura abgeschlossen haben und sich nun beruflich weiterbilden möchten. Oft sind noch weitere Zulassungskriterien zu beachten. Abschluss des Kollegs ist die Diplomprüfung. Die praxisorientierte Lehre erfolgt an Kollegs oft abends (Abendkolleg), gelegentlich auch tagsüber (Tageskolleg) sowie berufsbegleitend. Für den Besuch eines Kollegs werden meist Gebühren sowie eine Anmeldegebühr erhoben.

Aufbaulehrgänge
In Aufbaulehrgängen können z.B. Personen, die eine berufsbildende mittlere Schule abgeschlossen bzw. eine Berufsausbildung haben, binnen drei bis vier Jahren die BHS-Matura erlangen. Für einige Aufbaulehrgänge werden noch weitere Voraussetzungen gefordert. Hast du einen facheinschlägigen Lehrabschluss, kannst du an Aufbaulehrgängen teilnehmen, wenn du einen entsprechenden Vorbereitungslehrgang besucht hast. Um an einem Aufbaulehrgang teilnehmen zu können, müssen meist sowohl eine Anmeldegebühr als auch Ausbildungsgebühren entrichtet werden. Aufbaulehrgänge an Handelsakademien werden beispielsweise vom BFI angeboten.

Zusätzlich werden Vorbereitungskurse und Lehrgänge von Akademien oder privaten Schulen, wie z.B. Maturaschulen bereitgestellt. Passende Programme gibt es z.B. auch an Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen sowie an weiteren Einrichtungen für Erwachsenenbildung (z.B. VHS oder WIFI). Einige Bildungsangebote bereiten auch auf die Ablegung der Externistenreifeprüfung vor.

Voraussetzungen
Voraussetzungen, um die Einrichtungen des zweiten Bildungsweges besuchen zu können, sind u.a. der erfolgreiche Abschluss der achten Schulstufe, eine aufrechte Berufstätigkeit oder eine Berufsausbildung. Außerdem musst du mindestens 17 Jahre alt sein. Manche dieser Schulen fordern zusätzliche Voraussetzungen.

Können gewisse Vorkenntnisse nachgewiesen werden, kann an manchen Anbietern direkt in einem höheren Semester gestartet werden.

Dauer und Zeitmodelle
Vorbereitungskurse können in Präsenzform stattfinden, werden aber auch als Fernstudium oder Online-Kurs angeboten. Ebenso ist der Besuch eines Kombi-Kurses möglich, welcher sich aus Präsenz-, Fern- und Online-Lehre zusammensetzt. Des Weiteren gibt es Vormittags-, Tages- und Abendkurse. Vor allem Abend-, Fern- und Online-Kurse sind auf die Bedürfnisse bei Berufstätigkeit zugeschnitten und ermöglichen entsprechende zeitliche Flexibilität. Die Dauer der Kurse ist vom jeweiligen Anbieter abhängig. Generell können Vorbereitungskurse bereits in ein bis zwei Jahren absolviert werden. Regulär werden vier Jahre beansprucht, um die Matura nachzuholen. Der benötigte Zeitraum ist allerdings auch vom jeweiligen Kenntnisstand abhängig.
 
Preise und Fördermöglichkeiten
Einrichtungen des zweiten Bildungsweges erheben nicht immer Kosten für ihre Dienste. Abendschulen und Abendgymnasien sind für dich z.B. meistens kostenlos. An Kollegs oder bei Aufbaulehrgängen werden häufig Kosten verrechnet. Auch Privatanbieter oder andere Einrichtungen für Erwachsenenbildung lassen sich den Besuch von Vorbereitungskursen u.a. finanzieren. Die Preise sind dabei im starken Maß vom jeweiligen Anbieter abhängig und variieren. Informiere dich hierfür am besten direkt bei deiner präferierten Bildungseinrichtung.
 
Kannst du das gewünschte Bildungsangebot nicht aus eigener Tasche bezahlen, kommen womöglich Fördermöglichkeiten für dich in Frage. Werden entsprechende Voraussetzungen erfüllt, kannst du beispielweise die Familienbeihilfe, Schulbeihilfe, Besondere Schulbeihilfe, Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit in Anspruch nehmen. Hier und hier kannst du dich z.B. über die verschiedenen Bildungsförderungen in Österreich informieren.
 
Externistenprüfung – Was ist das?
Externistenprüfungen stellen die Möglichkeit dar, Unterrichtsgegenstände (z.B. Latein), Schulstufen oder die Lehrinhalte einer gesamten Schulart nachzuholen – selbst wenn keine (entsprechende) Schule besucht oder diese nicht bestanden wurde. Schüler/-innen an Privatschulen, die kein Öffentlichkeitsrecht genießen, legen ihre Prüfungen beispielsweise extern ab. Auch die Reife- und Diplomprüfung kann im Zuge der Externistenreifeprüfung nachträglich erlangt werden. Die Externistenprüfung bzw. die externe AHS-/BHS-Matura stellt dabei ein gleichwertiges Äquivalent zur Matura des ersten Bildungsweges dar. Du kannst damit z.B. ebenso uneingeschränkt studieren und bei Bedarf auch einen Studienwechsel vornehmen. Die Externistenreifeprüfung findet vor einer entsprechenden Prüfungskommission (bzw. Externistenprüfungskommission) an einer öffentlichen Prüfungsschule statt. Eine Sonderform der Externistenprüfung ist die Berufsreifeprüfung (BRP).

Berufsreifeprüfung

So vorteilhaft und einzigartig die Matura auch erscheinen mag: Das Monopol auf den Hochschulzugang hat sie nicht für sich allein gepachtet. Über die Jahre hinweg entwickelten sich einige Alternativlösungen, die Spätentschlossenen oder Schulabbrecher/-innen ebenso ein Studium an der Universität, Fachhochschule oder an anderen Bildungseinrichtungen ermöglichen. Die sogenannte Berufsreifeprüfung (BRP) oder Studienberechtigungsprüfung (SBP) erweitern somit das Repertoire der Hochschulzugangsberechtigung. Worum aber handelt es sich bei dem Begriff Berufsreifeprüfung (bzw. Berufsreife oder Berufsmatura)? Was versteht man unter einer Studienberechtigungsprüfung? Wir klären dich auf und bringen Licht ins Wörter-Wirrwarr!
 
Berufsreifeprüfung (BRP)
Die Berufsreifeprüfung (auch Berufsmatura, kurz: BRP) wird in Österreich angeboten und erfreut sich reger Beliebtheit. Sie ist eine reizvolle Alternative für all jene, die noch keine Reifeprüfung besitzen und ermöglicht eine Berufsausbildung/Lehre parallel zur Matura. Mit der Berufsreifeprüfung kannst du an Universitäten und Fachhochschulen uneingeschränkt studieren!
 
Anmeldung zur Berufsreifeprüfung
Bei der Anmeldung zur Berufsreifeprüfung gilt dasselbe wie bei Externistenprüfungen an sich – sprich: Du übermittelst das schriftliche Ansuchen um Zulassung zur BRP der Berufsreifeprüfungskommission (bzw. Externistenprüfungskommission) der jeweiligen öffentlichen Prüfungsschule. Wurdest du zu einer Prüfungsschule zugelassen, kannst du diese nicht mehr wechseln. Formulare, mit denen du um die Zulassung zur BRP ansuchen kannst, stehen meist als Download-Version auf der Website der Bildungsdirektion deines Bundeslandes zur Verfügung. Des Weiteren kannst du auf diesen Websites häufig nachlesen, welche Schulen in deiner Nähe Prüfungskommissionen besitzen und das Ablegen der BRP anbieten.
 
Ablauf der Berufsreifeprüfung
Im Rahmen der Berufsreifeprüfung, welche in Form der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (SRDP) abgehalten und (teilweise) wie eine Externistenprüfung gehandhabt wird, absolvierst du insgesamt vier Teilprüfungen: Drei Prüfungen zielen auf deine Kompetenzen in den Fächern Deutsch, Mathematik sowie in einer lebenden Fremdsprache (z.B. Englisch) ab. In welcher Fremdsprache du geprüft werden möchtest, kannst du selbst entscheiden. Die vierte Prüfung – die Fachbereichsprüfung – orientiert sich an deiner beruflichen Ausbildung oder Berufstätigkeit. Dein Fachbereich kann z.B. Betriebswirtschaft und Rechnungswesen, Politische Bildung und Recht oder Elektrotechnik sein. Der jeweilige Fachbereich wird in Abstimmung mit der Prüfungsschule bestimmt.
 
Die Teilprüfung in Deutsch wird dabei als fünfstündige schriftliche Klausur und als mündliche Prüfung (inkl. Präsentation und Diskussion) abgehalten. Die Prüfung in Mathematik hingegen ist schriftlich organisiert, dauert viereinhalb Stunden und kann bei negativem Klausurergebnis als mündliche zentrale Kompensationsprüfung wiederholt werden. Ob du die Prüfung in der lebenden Fremdsprache als fünfstündige schriftliche Klausur oder als mündliche Prüfung ablegen möchtest, bleibt dir überlassen. Die Fachbereichsprüfung besteht aus einer fünfstündigen schriftlichen Klausur und einer mündlichen Prüfung. Die Klausur kann dabei durch eine Projektarbeit inklusive einer Präsentation und Diskussion ersetzt werden. Der Fachbereich, welcher der Prüfungsgegenstand der vierten Teilprüfung ist, muss jedoch der absolvierten Berufsausbildung bzw. der aufrechten Berufstätigkeit entsprechen und mit Angaben im Arbeitszeugnis bzw. in Arbeitsbestätigungen deckungsgleich sein.

Hast du entsprechende Belege, z.B. Sprachzertifikate oder Nachweise über bereits erfolgreich absolvierte Prüfungen, können Prüfungen auch wegfallen. Bei Entfall muss dennoch eine der übrigen Teilprüfungen an der Prüfungsschule, für welche du die Zulassung erhalten hast, erfolgen.


Wo findet die Berufsreifeprüfung statt?
Du kannst die vier Teilprüfungen gesammelt als Externistenprüfung an einer öffentlichen höheren Schule absolvieren. Besuchst du zur BRP-Vorbereitung hingegen Lehrgänge an anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen oder öffentlichen Schulen (d.h. Einrichtungen mit Prüfungsberechtigung), kannst du hier drei Teilprüfungen absolvieren. Mindestens eine Teilprüfung musst du jedoch vor einer Prüfungskommission an einer öffentlichen höheren Schule oder einer BRP-Prüfungsschule ableisten. Das BRP-Zeugnis wird dir nach erfolgreicher Absolvierung seitens der Prüfungskommission an der jeweiligen Prüfungsschule ausgestellt.
 
Dauer der Berufsreifeprüfung
Im Rahmen der Berufsreifeprüfung musst du die vier Teilprüfungen nicht alle auf einmal absolvieren. Die BRP hat keine zeitlich begrenzte Gesamtdauer – das Tempo bestimmst du ganz allein. BRP-Vorbereitungskurse dauern meist zwei Semester für jedes Fach, sind berufsbegleitend und generell in 120 bis 190 Lerneinheiten aufgeteilt. Anwesenheit vor Ort wird regelmäßig gefordert, meist 75% pro Semester und Vorbereitungskurs. Grundsätzlich ist es möglich, abhängig vom eigenen Kenntnisstand und dem gewählten Vorbereitungskurs, die BRP in ein bis zwei Jahren zu erhalten.

Besitzt du bereits einen Handelsschulabschluss, kannst du die Berufsreife in drei Semestern erlangen!

Voraussetzungen für die Berufsreifeprüfung
Um an der Berufsreifeprüfung teilnehmen zu können, musst du gewisse Voraussetzungen erfüllen – beispielsweise ist es erforderlich, über eine abgeschlossene Lehrabschlussprüfung (nach dem Berufsausbildungsgesetz) oder eine Meisterprüfung (nach der Gewerbeordnung) zu verfügen. Hast du eine mindestens dreijährige mittlere Schule (z.B. BMS) abgeschlossen, erfüllst du ebenso die nötigen Voraussetzungen. Weitere Voraussetzungen sind z.B.

Lehre mit Matura
Hast du einen gültigen Lehrvertrag und möchtest dich bereits während deiner Lehre auf die Berufsreifeprüfung vorbereiten, profitierst du vom Fördermodell „Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung“: Dieses Programm bietet Vorbereitungskurse und Teilprüfungen an, welche für dich als Lehrling kostenlos sind und bereits ab dem ersten Lehrjahr besucht werden können. Damit du diese Veranstaltungen auch nach der Lehrabschlussprüfung kostenlos in Anspruch nehmen kannst, ist es jedoch erforderlich, mindestens eine der Teilprüfungen vor deiner Lehrabschlussprüfung absolviert zu haben.
 
Außerdem musst du beim Abschluss der Berufsreifeprüfung bzw. bei der letzten Teilprüfung mindestens 19 Jahre alt sein. Drei der insgesamt vier Teilprüfungen kannst du aber auch vor dem Abschluss deiner Lehrausbildung mit weniger als 19 Jahren absolvieren. Bevor du zur vierten Prüfung antrittst, sind jedoch alle Voraussetzungen zu erfüllen. Die Teilnahme am Fördermodell erfordert die erfolgreiche Absolvierung eines Aufnahmeverfahrens. Das Fördermodell unterscheidet sich in den Bundesländern ggf. voneinander.
 
Kosten der Berufsreifeprüfung
Mit welchen Kosten du bei der Berufsreifeprüfung zu rechnen hast, ist u.a. von den Vorbereitungskursen, die du besuchst, abhängig. Vorbereitungskurse für eine Teilprüfung können an öffentlichen Einrichtungen zwischen 900€ und 1400€ kosten. Privatanbieter, wie z.B. Maturaschulen, verrechnen für Vorbereitungskurse bis zu 1700€. Werden die Teilprüfungen an einer anerkannten Einrichtung abgelegt, sind außerdem Prüfungsgebühren zu beachten. Die Preise variieren je nach Anbieter aber stark, darum ist es schwer, verbindliche Aussagen zu treffen. Am besten, du informierst dich diesbezüglich bei der Bildungseinrichtung deiner Wahl. Unter gewissen Voraussetzungen kommen auch Fördermöglichkeiten in Frage, z.B. die Bildungsförderung. Erfüllst du die Voraussetzungen für das Fördermodell Lehre mit Reifeprüfung, ist die Berufsreifeprüfung für dich als Lehrling gratis.
 
Was ist der Unterschied zwischen Matura und Berufsreifeprüfung?
Eines haben die Matura und Berufsreifeprüfung (BRP) miteinander gemein: Das uneingeschränkte Studieren. Ganz egal, ob du die Reifeprüfung klassisch auf dem ersten Bildungsweg erhalten oder die Berufsreifeprüfung auf dem zweiten Bildungsweg gemacht hast – Universitäten, Fachhochschulen, Kollegs und Co. stehen dir offen. Dennoch sind die Matura und Berufsreifeprüfung nicht deckungsgleich. Im Gegensatz zur Matura hat die Berufsreife noch zwei weitere Asse im Ärmel, mit denen sie sich ganz klar von der Matura abhebt.


Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung
Du kannst dich einerseits im Selbststudium auf die Ablegung der Berufsreifeprüfung vorbereiten, andererseits kannst du die Dienste eines Vorbereitungskurses, -Lehrgangs oder eines Fernstudiums in Anspruch nehmen. Passende Lehrgänge, welche dich auf die Prüfungsanforderungen der vier Teilprüfungen vorbereiten, werden beispielsweise an (anerkannten) Einrichtungen für Erwachsenenbildung oder an öffentlichen Schulen angeboten.
 
Hast du noch keine Zulassung für eine Prüfungsschule, kannst du dennoch mit den Vorbereitungskursen starten. Achte jedoch darauf, dass du vor Ablegung der ersten Teilprüfung dein Ansuchen eingereicht haben musst.

Studienberechtigungsprüfung (SBP)

Die Studienberechtigungsprüfung stellt die passende Alternative für dich da, wenn du bereits genau weißt, was du an welcher Universität, Hochschule oder Fachhochschule studieren möchtest. Im Zuge dessen legst du fünf Prüfungen ab, welche sich am gewünschten Studiengang orientieren und vom Rektorat des jeweiligen Bildungsanbieters zusammengestellt werden. Hast du die Prüfungen erfolgreich absolviert und erfüllst auch die etwaigen Auswahlkriterien (z.B. Eignungstest) an der Bildungseinrichtung, kannst du das Studium dort bzw. an der Ausbildungsform, für welche die Prüfung abgeleistet wurde, aufnehmen. Ein Studienwechsel kann mit der Studienberechtigungsprüfung jedoch nicht ohne Weiteres vorgenommen werden. Die SBP stellt also eine eingeschränkte Studienberechtigung dar.
 
Du kannst dich entweder eigenständig auf die Studienberechtigungsprüfung vorbereiten oder das Angebot an speziellen Vorbereitungskursen und Lehrgängen in Anspruch nehmen. Um an der Prüfung teilnehmen zu können, musst du u.a. mindestens 20 Jahre alt sein. Denkst du, dass die SBP die passende Alternative für dich ist? Dann informiere dich am besten direkt beim Bildungsanbieter deiner Wahl!

Exkurs - Matura auf dem ersten Bildungsweg

Die Matura stellt entweder den Abschluss einer AHS - einer Allgemeinbildenden höheren Schule (z.B. eines Gymnasiums oder Realgymnasium) nach der 12. Schulstufe oder einer BHS - einer Berufsbildenden höheren Schule, wie z.B. einer Handelsakademie (HAK) oder Höheren Technischen Lehranstalt (HTL), nach der 13. Schulstufe dar. Zugleich ist die Reifeprüfung deine Eintrittskarte zu vielen Universitäten und Fachhochschulen: Mit dem Maturazeugnis kannst du dich an einer Hochschule deiner Wahl inskribieren und ein Studium beginnen, sofern diese keine weiteren Zulassungskriterien vorsehen.
 
Im Schuljahr 2015/2016 wurde die Reifeprüfung in Österreich standardisiert und findet seither als sogenannte Zentralmatura bzw. als Standardisierte kompetenzorientierte Reife- und Diplomprüfung (SRDP) an österreichischen AHS und BHS statt. Die Zentralmatura besteht aus insgesamt drei Säulen:
 
1. Säule: Schüler/-innen verfassen im Zuge der Zentralmatura an der AHS eine Vorwissenschaftliche Arbeit, an der BHS eine Diplomarbeit. Nach Einreichung präsentieren sowie diskutieren sie diese vor einem Komitee.
 
2. Säule: Des Weiteren legen Schüler/-innen der AHS oder BHS drei oder vier schriftliche Teilprüfungen ab.
 
3. Säule: Außerdem beinhaltet die Matura an der AHS und BHS zwei oder drei mündliche Teilprüfungen.
 
Entscheidet sich der/die Schüler/in für drei schriftliche Klausuren, sind drei mündliche Teilprüfungen zu belegen. Werden hingegen vier Prüfungen schriftlich absolviert, muss der/die Schüler/in nur an zwei mündlichen Prüfungen teilnehmen.
 
Schriftlich geprüft werden an der AHS die Fächer Deutsch, Mathematik und eine lebende Fremdsprache, die entweder standardisiert nach einem festgelegten Benotungsschlüssel oder nicht standardisiert erfolgen kann. In letzterem Fall werden die Aufgaben für die Teilprüfung vom Lehrpersonal entwickelt und bereitgestellt. Die fakultative vierte Klausur wird in einem weiteren Unterrichtsfach belegt. Wurde eine schriftliche Klausur negativ bewertet, hat der/die Schüler/in die Möglichkeit, diese im Zuge einer mündlichen Kompensationsprüfung zu wiederholen.
 
An der BHS bestimmt der schulische, berufsbildende Schwerpunkt, welche Fächer für die schriftliche Klausur herangezogen werden. Schriftliche Klausuren erfolgen beispielsweise in Deutsch, Angewandte Mathematik und in einer lebenden Fremdsprache. Eine Teilprüfung kann zudem in einem schulartenspezifischen Fach abgelegt werden. Hier gibt es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. In welchen Fächern mündlich geprüft wird, entscheidet der/die Schüler/in in eigenem Ermessen. Ausschlaggebend sind hierbei auch das Stundenausmaß der gewählten Fächer sowie der jeweilige Schulschwerpunkt.
 
Neben der Reifeprüfung, die klassisch auf dem ersten Bildungsweg erlangt wird, befähigen z.B. auch die Berufsreifeprüfung bzw. Berufsreife (BRP) oder die Externistenprüfung zur Aufnahme eines Studiums.

Fazit: Was nun?

Information overload? Damit bist du nicht allein – es gibt schließlich einige Dinge zu beachten, wenn man sich dazu entschlossen hat, die Matura auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen. Fakt ist: Die Matura nachträglich zu erlangen, hat zahlreiche Vorteile, z.B. für die Karriere oder die Geldbörse.
 
Hast du den ersten Bildungsweg, aus welchen Gründen auch immer, abgebrochen oder nicht die passenden Schulen besucht, ist das keine Schande – im Gegenteil: Jetzt weißt du wirklich, was du willst und lässt dich nicht zu sehr von anderen mitreißen. Möchtest du deine vorhandene Berufserfahrung nun auf eine höhere Stufe stellen? Super – die Berufsreifeprüfung ist wie für dich geschaffen! Du weißt genau, was du studieren willst und hast auch nicht vor, diese Entscheidung je zu revidieren? Perfekt – die Studienberechtigungsprüfung wartet schon auf dich. Auf fremde Hilfe kannst du verzichten? Wie wäre es mit der Externistenprüfung? Die Möglichkeiten sind endlos. Nach unserem Artikel hast du nun eine solide Basis, auf welcher du diese wichtige Entscheidung treffen kannst. Wir wünschen dir jedenfalls viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Bildungsweg!