Der Lehrgang
Unser Nervensystem und Gehirn scannen ständig Informationen aus der Umwelt und bestimmen daraufhin, ob wir uns sicher oder bedroht fühlen. Dies geschieht spontan und völlig außerhalb unseres Bewusstseins. Nur wenn wir uns sicher genug fühlen, können wir mit anderen Menschen interagieren und sind klar in unseren Gedanken und Gefühlen. Sicherheit ist die Voraussetzung für Stressbewältigung, Beziehung, Kommunikation, Lernen, Entwicklung, Entspannung, Regeneration, Selbstheilungskräfte, Gesundheit oder auch therapeutische Interventionen.
Mit der Polyvagaltheorie haben wir endlich ein Werkzeug in der Hand, um die Zustände des Autonomen Nervensystems in unserer Bewusstsein zu heben, sie wahrzunehmen und zu regulieren: Wir können uns selbst in den Zustand von Sicherheit und Verankerung bringen, und von dort aus neu und stressfrei in Beziehung und Resonanz treten - mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen.
Berufsbild
Das Fachmodul versteht sich als wertvolle Ergänzung zu Tätigkeiten im Rahmen der Gesundheitsförderung, Lebens- und Sozialberatung und Stressmanagement und Burnout-Prävention. Sie eignen sich Fachwissen rund um die Polyvagaltheorie an, und erlernen durch Selbstbeobachtung und Wahrnehmungsschulung, wie Sie die Zustände des ANS regulieren können.
Ein großer Schwerpunkt liegt dabei in der praktischen Anwendung und der Fähigkeit, das Gelernte sofort in den eigenen Arbeitsbereich übertragen zu können. Mit fachgerechten Übungen und Praktiken können Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Klienten/innen bei der Selbstregulation unterstützen.
Die Absolventen/innen dieser Ausbildung sind in der Lage, das Wissen über die gesundheitsfördernde Bedeutung der Polyvagaltheorie und ihre Anwendungspraxis eigenständig und situationsbezogen, unterstützt von spezifischen Übungen, in ihrem/seinen beruflichen Alltag im Gesundheits-, psychosozialen und pädagogischen Bereich anzuwenden.
Ausbildungsschwerpunkte
- Die drei Regelkreise des autonomen Nervensystems und die Stränge des Vagusnervs
- Die Polyvagale Leiter nach Deb Dana
- Herzfrequenz, Puls und Vagusbremse
- Neurozeption (neuronale Wahrnehmung), Interozeption (Innere Wahrnehmung) und Selbstregulation. Die drei Ströme des Zuhörens
- Die Funktion der Atmung nach der Polyvagal-Theorie
- Körper, Atmung, Stimme und Vagusnerv-Energie
- Neuroregulation und die Balance von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit
- Herzratenvariabilität und Herzkohärenz. Dankbarkeit und Mitgefühl als Energieressource
- Das Nervensystem im Yoga. Nadis, Koshas und die Polyvagaltheorie
- Die Energiesysteme im Ayurveda und Yogische Psychologie
- Einbeziehung von Wahrnehmungsübungen, Entspannungsübungen, Pranayama (yogische Atemtechniken), Stille, Kurzmeditationen und Visualisierungsübungen
- Routinen, Praktiken und Rituale zur Unterstützung der Selbst- und Co-Regulation.
- Messinstrumente und ihre Anwendung (Asessment-Körperwahrnehmungs-Tests, Body-Perception-Questionnaire, Arbeitsblätter zur Bestimmung der Position autonomer Reaktionen) für sich selbst und in Trainings-Settings
Der Polyvagale Ansatz
In über vierzigjähriger Forschungsarbeit erkannte der Psychiater und Neurowissenschafter Stephen W. Porges, dass nicht unser Gehirn das Nervensystem steuert, sondern dass auch das Nervensystem unserem Gehirn entscheidende Handlungsanweisungen gibt. Körper und Gehirn beeinflussen sich in einem Regelkreislauf also gegenseitig.
Die Fähigkeit zur Regulation des Autonomen Nervensystems ist trainierbar! Wir können aus Stress zur Sicherheit zurückkehren. Wir können trotz der unbewusst ablaufenden Prozesse auf unseren Zustand Einfluss nehmen, indem wir auf die Schlüsselfunktionen Atmung, innere Wahrnehmung und den Wirkungskreis des Vagusnervs einwirken.
Mit Hilfe verschiedener Übungen mit Gesichtsmuskeln, Atmung und Stimme bzw. mit Entspannungs-, Visualisierungs- und Meditationstechniken können wir unseren Zustand beinflussen und positiv verändern. Diese Fähigkeit wird Selbst-Regulation genannt. Wenn wir Herzkohärenz erfahren können, werden Dankbarkeit und Mitgefühl zu Energieressourcen. Dadurch können wir unseren Alltag von den Auswirkungen chronischer Anspannung und Erschöpfung befreien und insgesamt zufriedener erleben.
Vor allem können wir Leistung in guter emotionaler Verfassung energiesparend erbringen. Das unwillkürliche Erleben von Sicherheit, sich also gut in sich verankert und aufgehoben zu fühlen, geht nämlich einher mit gesundheitsfördernden Wachstumsprozessen, Aufnahmefähigkeit und Kreativität.
Zulassungsvoraussetzungen
Das Fachmodul wendet sich an:
- Gesundheitsförderer/innen
- Lebens- und Sozialberater/innen
- Gesundheitstrainer/innen und Coaches
- Tätige im Fachbereich Stressmanagement, Burnout-Prävention und Entspannung
- Pädagogen/innen
- Interesse und Eigenbedarf
Internetzugang (Mikrophon und Kamera) und Gratisregistrierung bei ZOOM (Bitte machen Sie sich im Vorfeld mit ZOOM etwas vertraut!)
Studiengebühr
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