Das Master-Studium
Der interprofessionelle und innovative Master Studiengang in Medizinische Strahlenwissenschaften zeichnet sich durch eine sehr starke Praxis- und Forschungsorientierung sowie Interdisziplinarität aus.
Die Lehrveranstaltungen sind in ein modernes technologisches und medizinisches Umfeld eingebettet und werden durch ein Team von international anerkannten Wissenschaftler*innen und Medizinphysik-Expert*innen getragen. Niedrige Studierendenzahlen bieten die Möglichkeit einer sehr individuellen Betreuung.
Absolvent*innen sind für die verschiedenen Herausforderungen im Berufsleben bestens vorbereitet und haben exzellente Berufsaussichten im Bereich Medizinische Strahlenwissenschaften.
Der Master-Studiengang Medizinische Strahlenwissenschaften richtet sich an herausragend qualifizierte Absolvent*innen mit einem medizinnahen bzw. naturwissenschaftlichen Hintergrund, zum Beispiel einem Bachelorabschluss in Physik, Medizintechnik, Medizininformatik oder Informatik, die sich für eine vertiefte anwendungs- oder forschungsorientierte Ausbildung im Bereich der medizinischen Strahlenwissenschaften interessieren. Im Studiengang sind sowohl die exzellenten Forschungsgebiete der Medizinischen Fakultät im Bereich der Strahlentherapie, Radioonkologie, medizinische Physik, nicht-invasive Bildgebung sowie der zellulären und molekularen Tumor- und Strahlenbiologie als auch die Themenbereiche der Künstlichen Intelligenz innovativ integriert. Lehrveranstaltungen wie zum Beispiel Machine Learning, Scientific Data Visualization, Data Literacy, Computer Vision, Medical Data Science und Medical Image Analysis orientieren sich dabei an aktuellen und zukünftig absehbaren Forschungsfragen. Die Lehrveranstaltungen werden von renommierten Wissen-schaftler*innen aus dem Bereich der Grundlagenforschung, sowie der klinischen Forschung angeboten und ermöglichen einen tiefen Einblick in das Gebiet der interdisziplinären medizinischen Strahlenwissenschaften. Für die wissenschaftliche Abschlussarbeit zum Master of Science werden attraktive und hochaktuelle Fragestellungen in führenden Arbeitsgruppen zur Verfügung gestellt.
Der Master-Studiengang bietet den Studierenden im Rahmen eines Y-Models einen Masterabschluss in dem Profilbereich „Künstliche Intelligenz (KI) in den Medizinischen Strahlenwissenschaften“ oder in dem Profilbereich „Medizin-Physik-Experte (MPE) nach Strahlenschutzverordnung (StrlSchV)“. Je nach Neigung der erfolgreichen Studienbewerber*innen werden diese ab dem ersten Semester einem der beiden Profilbereiche zugeordnet.
Berufsbild und Karrierechancen
Das Masterstudium hat eine Länge von zwei Studienjahren (vier Semester) und umfasst insgesamt 120 ECTS Punkte. Mit dem erfolgreichen Abschluss erwerben die Studierenden den Master of Science (M. Sc.) und erhalten im Profilbereich MPE zusätzlich das Zertifikat des Medizinphysik-Experten (MPE) von der staatlichen Aufsichtsbehörde gemäß StrSchV.
Erfolgreiche Absolvent*innen können eine Doktorarbeit oder ein Promotionsstudium im Forschungsbereich Medizinische Strahlenwissenschaften anschließen.
Studienplan und Studienschwerpunkte
Profilbereich „Medizin-Physik-Experte (MPE)“
Medizinphysik-Experten sind postgradual ausgebildete, behördlich anerkannte Spezialist*innen für physikalische Aufgaben in radiologischen Fächern der Medizin (Medizinische Strahlenphysik, Nuklearmedizin, Radiologische Diagnostik, Strahlentherapie, Radiologie). Die Ausbildung zum Medizinphysik-Experten muss als praktische Tätigkeit („Sachkundezeit“) in dafür zugelassenen Kliniken durchgeführt werden und dauert 2 Jahre.
An der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen wird innerhalb dieser zweijährigen postgradualen Ausbildung in Kombination mit dem Master-Studiengang Medizinische Strahlenwissenschaften eine zusätzliche wissenschaftliche Ausbildung absolviert, die zum M.Sc. in Medizinische Strahlenwissenschaften / Medical Radiation Sciences führt.
Die Lehrinhalte erfüllen sämtliche Anforderungen der deutschen Aufsichtsbehörden an die Kenntnisse von MPE sowie die weiter greifenden Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) und der European Federation of Organisations for Medical Physics (EFOMP)
Typische Arbeitsaufgaben einer/s Medizinphysik-Expertin/en (MPE):
- die Optimierung der Strahlenanwendung und Patientendosimetrie
- die Ausarbeitung des physikalischen Teils der Bestrahlungsplanung
- baulicher und technischer Strahlenschutz
- Entwicklung neuer Untersuchungs- und Behandlungsverfahren
- Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle
- die apparative Ausstattung klinischer Bereiche
- Unterweisungen der MTA in der Gerätebedienung In Europa, speziell in Deutschland, herrscht ein Mangel an ausgebildeten Medizinphysik-Experten. Absolventen haben exzellente Berufsaussichten. Die Bandbreite der Positionen reicht von medizinischen Versorgungseinrichtungen bis hin zur medizintechnischen Industrie.
Profilbereich „Künstliche Intelligenz in den Medizinischen Strahlenwissenschaften“
Die individualisierten Diagnostik- und Therapieverfahren sind die wichtigsten Säulen der modernen Krebsbehandlung. Die Methoden der Künstlichen Intelligenz unterstützen heute in der Auswertung komplexer Patient*innendaten und bei schwierigen therapeutischen Entscheidungen. Studierende qualifizieren sich mit diesem Masterprofil sowohl auf den Spezialgebieten der Medizinischen Strahlenwissenschaften als auch in den Methoden der Künstlichen Intelligenz. Diese können Absolvent*innen dann in den aktuellen Forschungs-feldern anwenden, zum Beispiel zur Optimierung der Bildgebung für die Bestrahlungs-planung oder zur besseren Kontrolle der Strahlenbehandlung und frühzeitigen Prädiktion von Therapieansprechen oder -versagen. Der Profilbereich vereint für die Lehre die führenden Köpfe der Medizinischen Fakultät bzw. des Universitätsklinikums Tübingen und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät bzw. des Cyber Valley an einem der wichtigsten KI-Standorte Deutschlands.
Erlernte Methoden können Absolvent*innen in den aktuellen Forschungsfeldern anwenden, beispielsweise zur Kategorisierung von Bilddaten mittels Maschinellen Lernens (Algorithmen), zur Optimierung der Bildgebung für die Bestrahlungsplanung, zum Beispiel zur Konturierung von Organen und Tumoren mittels Deep Learning-Verfahren oder zur besseren Kontrolle der Strahlenbehandlung und frühzeitigen Prädiktion von Therapieansprache mittels neuronaler Netzwerke. Diese und weitere Anwendungsbereiche haben das Potenzial, die Wirksamkeit individualisierter Tumortherapien signifikant zu verbessern und möglich auftretende Nebenwirkungen zu vermeiden.
Die Absolvent*innen sind für die Herausforderungen im Berufsleben bestens vorbereitet und haben exzellente Karriereaussichten. Die kompetitive Auswahl und eine geringe Platzzahl ermöglichen eine individuelle Betreuung sowie Profilbildung der Studierenden, die später als KI-Anwenderspezialisten sowohl in den bildgebenden bzw. radioonkologischen Forschungsfeldern der Medizin als auch in der Industrie tätig werden können. Sie sind kreative Kommunikator*innen an wichtigen Schnittstellen und verfügen über vertiefte Kenntnisse in den Spezialgebieten der Medizinischen Strahlenwissenschaften sowie in den Methoden der Künstlichen Intelligenz, bspw. Datenanalysen, Supervised/Unsupervised Learning, Tiefe neuronale Netzwerke und können entsprechende dazugehörige Softwareprojekte leiten.
Die Absolvent*innen arbeiten in strahlenwissenschaftlicher Forschung und der Industrie, um beispielsweise individualisierte Diagnostik- und Therapieverfahren durch die Anwendung Künstlicher Intelligenz weiterzuentwickeln. Sie entwickeln KI-gestützte Anwendungen für Diagnostik und Therapie in Kliniken und Unternehmen weiter und sind in der Lage, die Prozesse in der Patientenversorgung zu optimieren. Sie programmieren Entscheidungshilfen in der Strahlentherapie oder Apps zur Verbesserung der Patientensicherheit oder managen Projekte der Digitalisierung, z. B. Datentransfer u. v. m..
Aufnahme und Zugangsvoraussetzungen
Unsere Zielgruppe
Der Master-Studiengang Medizinische Strahlenwissenschaften richtet sich vor allem an Bacherlorabsolventen natur- und ingenieurswissenschaftlicher Studiengänge mit einem ausgeprägten Interesse bezüglich anwendungs- oder forschungsorientierten Aufgabenbereichen der medizinischen/biomedizinischen Physik, der zellulären/molekularen Strahlenbiologie sowie der translationalen experimentellen und klinischen Radioonkologie und der künstlichen Intelligenz in den medizinischen Strahlenwissenschaften. Die enge Verknüpfung der Lehre mit aktuellen Forschungsprojekten sichert hierbei eine Ausbildung auf höchstem akademischem Niveau.
Informationen für Bewerber
Die Bewerbung erfolgt mittels Online-Bewerbung und nur zum Wintersemester. Bewerbungsschluss ist der 15. Juni (Ausschlussfrist):
www.uni-tuebingen.de/studium/bewerbung-und-zulassung/bewerbungmaster
Zulassungsvoraussetzungen:
Ein erster berufsqualifizierender Abschluss in den Fächern Medizintechnik, Physik oder Informatik oder eines entsprechenden mathematisch-naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Fachs oder eines gleichwertigen Abschlusses in einem vergleichbaren Fach von einer akkreditierten Institution mit mind. 180 ECTS.
Nachweise über die Kenntnisse der englischen Sprache auf dem Niveau der Stufe B2 GER.
Bei Bewerbern und Bewerberinnen, die die HZB nicht in einem deutschsprachigen Land erworben haben, das Zeugnis über eine mit mindestens der Notenstufe 2 – 3 abgelegte DSH-Prüfung (85% der erreichten Punkte) oder eine mit mindestens Test Daf 4,5 abgelegte Test Daf-Prüfung.
Spezifisches Auswahlverfahren:
Pro Jahr stehen 16 Studienplätze zur Verfügung und werden gemäß der Qualifizierung und Wahl des Profilbereiches der Bewerber vergeben.
Die Rangliste wird basierend auf der Bachelornote, den medizintechnischen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Vorkenntnissen erstellt.
Weitere Informationen zum hochschuleigenen Auswahlverfahren finden Sie unter: https://uni-tuebingen.de/studium/studienangebot/verzeichnis-der-studiengaenge/detail/course/medizinische-strahlenwissenschaften-medical-radiation-sciences-master/
Immatrikulation jährlich zum Wintersemester nach Eignungsfeststellung.
Bewerbungsschluss: 15. Juni (Ausschlussfrist)
Weitere Informationen für Bewerber: www.uni-tuebingen.de
Qualifizierung zum Medizinphysik-Experten
Medizinphysik-Experten sind postgradual ausgebildete, behördlich anerkannte Spezialisten für physikalische Aufgaben in radiologischen Fächern der Medizin (Medizinische Strahlenphysik, Nuklearmedizin, Radiologische Diagnostik, Strahlentherapie, Radiologie). Die Ausbildung zum Medizinphysik-Experten muss als praktische Tätigkeit ("Sachkundezeit") in dafür zugelassenen Kliniken durchgeführt werden und dauert 2 Jahre. An der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen wird innerhalb dieser zweijährigen postgradualen Ausbildung in Kombination mit dem Masterstudiengang Medizinische Strahlenwissenschaften eine zusätzliche wissenschaftliche Ausbildung absolviert, die zum M.Sc. in Medizinische Strahlenwissenschaften führt.
