Der Lehrgang
Die Weiterbildung Familienmediation ist ein Zertifikatskurs der Hochschule Wismar - University of Applied Sciences: Technology, Business and Design. Die berufsbegleitende Mediationsausbildung vermittelt die Fähigkeit, wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse der professionellen Konfliktvermittlung mit dem Schwerpunkt auf die Familienmediation praxisorientiert anzuwenden.
Als Basis absolvieren Sie zunächst unsere Mediationsausbildung, die 6 Module umfasst. Hierfür können Sie zwischen einem unserer bundesweit 7 Standorte wählen. Dann können Sie die beiden Spezialisierungsmodule „Familienmediation“ und „Supervision“ separat an den Standorten Wismar und Köln wahrnehmen.
Die Praxisnähe sowie eine individuelle Ausbildung stehen bei uns im Vordergrund. Aus diesem Grund beschränken wir die Kursgruppen je Standort auf 15 Personen. Nach erfolgreicher Teilnahme am Gesamtkurs verleiht die Hochschule Wismar das Hochschulzertifikat Mediator:in mit der Spezialisierung Familienmediation. Sie haben damit die Qualifikation, als Familienmediator:in tätig zu sein.
Berufliche Optionen und Zielgruppe
Grundlegend kann die Familienmediation in fast allen Konfliktsituationen erfolgreich eingesetzt werden in denen sich Menschen befinden, die Teil einer Familienstruktur sind. Insbesondere die Praxis der Familien- und Erbmediation deckt ein breites Spektrum an Konfliktthemen ab, u.a.:
- Beziehungskonflikte
- Konflikte im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung, z. B. Unterhalt,
- Vermögensauseinandersetzung usw.
- Konflikte zwischen Eltern um Fragen der elterlichen Sorge oder des Umgangs
- Konflikte mit anderen Familienmitgliedern
- Konflikte wegen des Wohnens (z.B. Ehewohnung, nichteheliche Lebensgemeinschaften, Mehrgenerationen)
- Konflikte zwischen Eltern und Kindern
- Konflikte wegen der Arbeit (streitige Arbeitsteilung)
- Konflikte wegen der Auslegung eines Testaments und Teilung einer Erbschaft
- Konflikte zwischen Teilnehmern einer Erbengemeinschaft
- Konflikte wegen der Nachfolge im Unternehmen
Zielgruppe
Die Weiterbildung Familienmediation ist insbesondere gerichtet an Juristen, Beschäftigte in Psychosozialen Berufsfeldern, Rechtsanwälte, Steuerberater / Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater etc.
Kursinhalte
Modul 1 - Einführung und Grundlagen der Mediation
Das Modul "Einführung in die Mediation" richtet sich insbesondere an die Teilnehmer, die eine Ausbildung als Mediator anstreben, an Führungskräfte aus der Verwaltung, die sich über Einsatzmöglichkeit von Mediation in ihrem Verantwortungsbereich informieren möchten sowie an Jura-Studenten, zum Erwerb der nach der JAPrO vorgeschriebenen Kenntnisse im Bereich Mediation.
Modul 2 - Der Umgang mit Emotionen in der Mediation
Mit dem Modul sollen den Teilnehmern die inneren Zusammenhänge und Mechanismen, die für die Entstehung und den Ablauf von Konflikten von Bedeutung sind, vermittelt werden. Dabei soll den Teilnehmer die Rolle des Mediators und seiner Interventionsmöglichkeiten bewusst werden und seine Stellung, insbesondere unter dem Aspekt der Neutralität, kritisch reflektieren.
Modul 3 - Kommunikation und Verhandeln
In diesem Abschnitt werden den Teilnehmern zunächst die Grundlagen der Kommunikation vermittelt. Darauf aufbauend sollen die Teilnehmer für die Besonderheiten der verbalen (mündlichen und schriftlichen) Kommunikation sensibilisiert werden. Die erworbenen Kenntnisse werden sodann in den größeren Zusammenhang der speziellen Kommunikationssituation des Verhandelns gestellt.
Modul 4 - Mehrparteienmediation und Umgang mit Macht
Bei der Arbeit mit Gruppen ergeben sich gegenüber den Zweipersonenkonflikten eine Vielzahl von Besonderheiten, die zum Teil eine besondere Betrachtung von Grundsätzen der Mediation (z. B. im Hinblick auf den Grundsatz der Vertraulichkeit) notwendig machen und vielfach den Einsatz von Techniken erforderlich machen, die in der Moderation entwickelt wurden. Zum Erlernen von Moderationstechniken soll jedoch eine gesonderte Veranstaltung durchgeführt bzw. besucht werden.
Modul 5 - Mediation und Recht / Recht in der Mediation
- Recht der Mediation (Rechtliche Rahmenbedingungen, RDG)
- Recht in der Mediation (Rolle des Rechts, Rolle des Parteianwalts, Besonderheiten der Abschlussvereinbarung)
- Besonderheiten der Wirtschaftsmediation
- Abgrenzung zum streitigen Verfahren und anderen Konfliktbeilegungsverfahren
- Rollenspiele und Intervision
Modul 6 - Praxismodul
Im Verlauf des praxisorientierten Ausbildungsteils werden die in der Theorie erworbenen Kenntnisse vertieft und die Techniken der Mediation praktisch umgesetzt und erlebt.
Modul 7 - Familienmediation
- Einführung in die Familien- und Erbmediation
- Konfliktdynamische Besonderheiten
- Methoden und Techniken
- Kinder in der Familienmediation
- Juristische Aspekte in der Familien- und Erbmediation
- Die Person der Mediatorin / des Mediators
Modul 8 - Supervision
Die Supervision in einer kleinen Gruppe ausgebildeter Mediatorinnen und Mediatoren ermöglicht es, in einer strukturierten Form und vertraulicher Umgebung eigene Mediationsfälle, wie auch Mediationsfälle der anderen Teilnehmer/innen zu reflektieren und dabei neue Ideen und "Werkzeuge" für den konkreten Fall und für die eigene Praxis mitzunehmen. Daneben ermöglicht die Arbeit in der Supervision, die eigene Rolle und Haltung als Mediator/in zu festigen und das persönliche Profil weiter zu entwickeln.
Zulassungsvoraussetzungen
Zulassungsvoraussetzung für die Weiterbildung Familienmedition ist eine abgeschlossene Basisausbildung. Die Aufbaukurse können Sie nur belegen, wenn Sie zuvor eine Mediationsausbildung erfolgreich absolviert haben.
Kosten
Aufbaukurs Familienmediation
Die Kosten für den Aufbaukurs Familienmediation betragen 1.500 EUR.
Kombikurs
Der Kursbeitrag für den Kombikurs i.H.v. 5.500 EUR umfasst Ihre Basisausbildung Mediation plus den Aufbaukurs Familienmediation (Ersparnis von 500 EUR).
Zeitlicher Ablauf und Lehrformen
Insgesamt erwarten Sie in der Weiterbildung Familienmediation 8 Module. Alle Module sind stark praxisorientiert. Der Abschluss der Module 1-5 erfolgt durch die Erarbeitung einer Einsendearbeit, das Modul 6 schließt mit einem Mediationsfall ab, der in allen Mediationsphasen praktisch umzusetzen ist. Modul 7 - Familienmediation schließt mit der Aufgabe ab, eine eigene Mediation im Familien- und Erbrechtskontext durchzuführen bzw. einen Mediationsfall aus der Familie oder dem Erbrecht zu mediieren. In Modul 8 führen Sie eine Supervision durch, indem Sie den Fall aus Modul 7 noch einmal reflektieren, analysieren und ggf. anpassen.
Nach erfolgreicher Kursteilnahme und dem Bestehen der Einsendearbeiten und der Abschlussprüfung wird Ihnen von der Hochschule Wismar das Zertifikat zum/r Mediator/in mit der Spezialisierung Familienmediation verliehen. Wurden einzelnde Module belegt, wird ein Zertifikat der Hochschule Wismar ausgestellt, welches Ihnen die erfolgreiche Teilnahme an dem entsprechenden Modul bestätigt. Unsere Weiterbildung kombiniert Vor-Ort-Präsenzveranstaltungen mit einem geringen Anteil an Selbstlernphasen.
Präsenzveranstaltungen
Die Seminare Ihrer Mediationsausbildung finden gemäß der Ausbildungsverordnung in Präsenz statt. Hier vertiefen Sie in kleinen Kursgruppen von maximal 15 Teilnehmenden die theoretischen Kenntnisse aus den Selbstlernphasen und wenden Ihr Wissen aktiv an. Die Methodenvielfalt steht im Vordergrund dieser Ausbildung. Unsere erfahrenen Dozent/innen geben umfangreiche Einblicke in die Praxis und begleiten die Teilnehmenden in der Auswahl und Erprobung der einzelnen Werkzeuge der Mediation.
Selbstlernphase
Vor jedem Präsenz-Seminar bereiten Sie sich mit Hilfe der bereitgestellten Kursunterlagen vor. Ihr Lehrmaterial besteht aus den einzelnen Skripten, welche eine theoretische Vertiefung in die Themengebiete der jeweiligen Module bieten sowie verschiedenen Handouts, Übersichten, Präsentationen und ergänzenden Materialien. Ihr persönliches Lernpaket wird Ihnen rechtzeitig vor Kursbeginn zugeschickt. Auf alle Lerninhalte können Sie auch jederzeit flexibel und ortunabhängig über unsere Online-Lernplattform myWINGS zugreifen und bequem berufsbegleitend lernen.